Deep in the Heart of Belgium – 4 Burgdorfer, 3 Athleten, 2 Tage, 1 Schuster, 16 Bestleistungen

2019, 2021, 2023: Es war mal wieder soweit, ein Icosathlon (20-Kampf) stand an, dieses Jahr in Turnhout in Belgien!
Ganz neu dabei, auch allgemein im Mehrkampf, war Toby und bestritt den Ultra-Mehrkampf mit den erfahreneren Mehrkämpfern Marvin und Christian G. bravourös – nicht zuletzt auch dank der Unterstützung von Christian L. vor Ort.
Donnerstag ging es nach einer umfassenden Stärkung in Burgdorf und einer spontanen Spikes-Reparatur beim Schuster los zur Unterkunft, einem neuen Tinyhouse im Wald: eng, aber gemütlich!
Am Freitag wurde das Atomium in Brüssel unsicher gemacht und ordentlich Schritte gesammelt, bevor wir es -kurz vor knapp- zur Flaggenzeremonie und Begrüßung geschafft haben. Insgesamt 90 Aktive wollten sich an dem Wochenende verausgaben, zehn davon aus Deutschland. So konnten wir einige bekannte Gesichter wiedersehen, aber auch neue kennenlernen, wie eine sympathische Gruppe aus Duisburg. Das gegenseitige Anfeuern und Witzeln wie „Ach nur noch 17“ sind immer ein besonderes Gefühl in der „Mehrkampf-Familie“.
Am Samstag waren wir um 8:30 im Stadion und es war bereits sehr warm. 28 Männer und U23 waren in unserer Riege, wodurch sich die Wurf- und Sprungwettkämpfe sehr gezogen haben.
Der Mehrkampf startete traditionell mit 100m, hier begann Marvins Wade leider bereits nach knapp 50m etwas zu zucken und sorgte dafür, dass die Ambitionen für die folgenden Disziplinen heruntergeschraubt werden mussten – kein Problem für Marvin, kämpfen ist hier Standard, vor allem, wenn der niederländische Kumpel und Hauptkonkurrent vom letzten Wettkampf auch leicht verletzt war. Spaßeshalber wurde das „Battle for the last place“ ausgelobt.
Beim Kugelstoßen waren Marvins 12,00m die beste Leistung aller Teilnehmenden des gesamten Wochenendes – dies galt auch für Christians hervorragende 32,47m mit dem Hammer, eine Verbesserung der pB um 5m und nur 1,5m unter dem deutschen Rekord; auch der Vereinsrekord ist hier nicht allzu weit entfernt.
Ansonsten verliefen die ersten Disziplinen 100m, Weit, 200m Hürden und Kugel recht entspannt. Die 5.000m in praller Mittagssonne bei über 30 Grad wären aber ohne die fleißigen Helferlein mit nassen Schwämmen zur Abkühlung und das Wasseranreichen von Christian L. kaum vorstellbar gewesen. Nach einer kurzen Pause ging es mit 800m, Hochsprung, 400m, Hammer und abschließenden 3.000m Hindernis weiter.
Hürden und Hindernis wurden zwar nicht trainiert, dafür hat Toby sich als Läufer hier super durchgekämpft und auch nicht von den Hindernissen abhalten lassen, nur etwas ausbremsen war leider ein notwendiges Übel – nächstes Mal kann es hier noch schneller werden. 13:00 sind aber schon eine sehr starke Leistung, auch die 62,52s auf 400m sind in diesem Wettkampf stark und können in Zukunft sicher noch unterboten werden.
Beim Hammerwurf schafften wir dank Toby aber auch das anvisierte Kunststück, den ersten und letzten Platz der Riege zu belegen. Bei Kugel und Diskus war Toby daran nur ganz knapp gescheitert.
Der zweite Tag startete erst später in starker Hitze – nochmal wärmer als am Vortag – mehrkampfgerecht mit 110m Hürden. Hier sind alle super gut durchgekommen, etwas unkonventionell im 5er-Rhythmus, um den Körper für die übrigen neun Disziplinen etwas zu schonen.
Beim Diskus konnte Marvin mit 37,71m wieder die beste Leistung dieser Weltmeisterschaft abrufen und blieb weniger als einen Meter unter dem Deutschen Rekord!
Es folgten 200m und Stabhochsprung – dieser wurde nicht nur durch die große Riege in die Länge gezogen, sondern zusätzlich von einem Regenschauer unterbrochen. Toby war zu diesem Zeitpunkt leider schon ohne gültigen Versuch raus, im Wettkampf war aber schon guter Fortschritt ersichtlich.
Die 3.000m, welche die Hälfte des zweiten Tages einläuteten, wurden erst um 18:00 gestartet. Toby wollte hier endlich nach einigen 11. Plätzen eine Top 10-Platzierung erreichen und schaffte dies (später auch bei 10.000m ein zweites Mal) mit einer starken Leistung von 11:13, für die anschließenden 400m Hürden war aber noch genug Kraft für 1:13! Ein bravuröses Debüt im Mehrkampf mit tollen Laufleistungen und 13 pBs! Von hier an ging es Schlag auf Schlag: Direkt zum Speer, 1.500m, Dreisprung und die abschließenden 10.000m, welche um 22:20 gestartet wurden.
Es folgte die Siegerehrung: Toby war mir 5.917 Punkten bester Burgdorfer, Christian erreichte 5.603 und Marvin 5.053 Punkte.
Am Ende kam der Schuster noch einmal ins Spiel. Marvin wurde zwar in 8 von 20 Disziplinen bester Deutscher (vor allem Wurf, aber auch Sprint und Sprung), holte in den Läufen trotz großem Kampf allerdings nur wenige Punkte, was sich im Endergebnis widerspiegelt. Da könnte man sagen, „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ – der Trainingsfokus wird auch weiterhin voll auf dem Wurf liegen – aber der Icosathlon ist ein Erlebnis, das man selbst als Werfer nicht missen möchte.
Toby, Christian und Marvin sind sich einig: Das war nicht der letzte Icosathlon!
Die Endergebnisse sind hier eingestellt: ultramultievents2023wc.be/results
Im gesamten Wettkampf wurden die Ergebnisse live online eingetragen, eine sehr schöne Sache.
Für Marvin und Christian G. wartet im August die nächste Challenge, Toby und Christian L. sind für eine Neuauflage auch zu haben 🙂




Hut ab, Männer.
Ordentliche Leistungen, dass muss erstmal jemand nachmachen!!